Benjamin Arntzen

Open Place am Schweizer Kirchenbautag in Zürich

Alle Referierenden 3 (Foto: Miriam Löhr)

Der Schweizer Kirchenbautag in Zürich stand in diesem Jahr unter dem Thema «Kirche im Quartier». In diesem Rahmen wurde das Open Place als Beispiel für eine gelungene Umsetzung dieses Ansatzes vorgestellt.
Benjamin Arntzen,
Im Vortrag zur Entwicklung des Open Place wurde aufgezeigt, wie das Projekt Schritt für Schritt gewachsen ist: von den prägenden Impulsen der verwertBar über die Kunstausstellungen der vergangenen Jahre bis hin zu den beiden Seminaren der HTWG Konstanz, die wichtige inhaltliche Weichen gestellt haben. Immer wieder zeigte sich dabei, dass das Open Place nicht auf ein fertiges Konzept hin geplant wurde, sondern sich organisch im Quartier entwickelt – ein Weg, der sehr positive Rückmeldungen fand und grosses Interesse weckte.

Die Vorträge und Diskussionen des Kirchenbautags bestätigten die Ausrichtung des Open Place in mehrfacher Hinsicht. Professor Dr. Christian Preidel (Universität Luzern) sprach vom «Ende der Planbarkeit» und warnte davor, kirchliche Projekte an den tatsächlichen Bedarfen vorbei zu planen. Das Open Place folgt genau dieser Logik: Es bleibt prozesshaft, reagiert auf das, was im Quartier entsteht, und lebt davon, dass Menschen ihre Ideen und Bedürfnisse einbringen können.

Im Gespräch zwischen Christoph Siegrist und Anna Schindler über die Stadtentwicklung Zürichs wurde die besondere Rolle der Kirchen im Stadtraum deutlich. Kirchen können Orte sein, die Nachbarschaft und Gemeinschaft fördern. Das Open Place versteht sich genau so – als offener Raum im Quartier, der sich in die Stadtentwicklung einfügt und den Dialog mit der Nachbarschaft sucht.

Stephan Wülfert, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Denkmalpflege, sprach über Resonanzerfahrung und Respekt im Umgang mit der gebauten Umgebung. Auch hier zeigt sich eine enge Verbindung zum Open Place. Der respektvolle Umgang mit dem angrenzenden Friedhof ist Teil des Alltags: Sowohl die Besucherinnen und Besucher des Friedhofs als auch die Gäste des Open Place finden hier Resonanz – in einer Haltung, die den Ort und die Menschen gleichermassen ernst nimmt.

Die Diskussionen am Kirchenbautag machten insgesamt deutlich, dass die Zukunft kirchlicher Arbeit in der Schweiz stark durch Kunst, diakonisches Handeln und Gemeinwesenarbeit geprägt ist. Das Open Place bewegt sich genau in diesem Spannungsfeld und wird so zu einem Beispiel dafür, wie Kirche im Quartier lebendig, relevant und zukunftsorientiert Gestalt gewinnen kann.
Bereitgestellt: 04.09.2025     Besuche: 47 Monat 
Datenschutz | aktualisiert mit kirchenweb.ch