Damian Brot

In der Kirche wird wieder studiert

thumbnail_DSC06955 (Foto: Inka Grabowsky)

Das Open Place in Kurzrickenbach ist einmal mehr Schauplatz eines Seminars von Architekturstudierenden der HTWG in Konstanz. Dieses Mal sollen die jungen Leute lernen, wie man Aussenräume gestaltet.
Inka Grabowsky,
«Wir denken uns die Baustelle gegenüber einfachmal weg.» Die Vorstellung der Hausaufgabe eines Studierenden-Duos macht deutlich, dass derzeit in der Kirche Kurzrickenbach nicht wirklich an der Umgestaltung der Umgebung gearbeitet wird. «Es ist eine Lehrveranstaltung», betont Pfarrer Damian Brot. Und Roberto Rossi, einer der Dozenten, sagt: «Wir denken komplett frei. Das ist für mich eine willkommene Abwechselung im Berufsleben.» Seit rund zwanzig Jahren arbeitet er als Architekt. Für das Seminar in Kreuzlingen hat ihn Professorin Myriam Gautschi von der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung in Konstanz als Lehrbeauftragten engagiert. «Normalerweise habe ich es mit vielen Restriktionen und Vorschriften zu tun. Hier träumen wir und markieren Ziele, die das Zusammenleben im Quartier verbessern könnten.»

Zwischen Schule, Friedhof, Wohnhäusern und Einkaufszentrum
Im Mittelpunkt des Seminars, das wie das Vorgängerprojekt zum Innenraum der Kirche vom Wissenschaftsverbund Vierländerregion Bodensee gefördert wird, steht diesmal das Umfeld. «Wir erforschen, wie man Räume schafft und wie sich Menschen durch sie hindurchbewegen», so Rossi. Die werdenden Architekten hinterfragen bewusst, was Passanten, Besucher und Anwohner unbewusst wahrnehmen. «Mein erster Eindruck war: Wow, da kann man was Tolles draus machen. Aber das Open Place ist nicht gut in die Umgebung eingebunden.»
Myriam Gautschi meint: «Das Open Place löst Grenzen auf – im wörtlichen und im übertragenen Sinn.» Sie betrachtet es als Kern im Quartier, eben nicht als Insel. Die Architektur-Studierenden denken nun also über Wege über das Areal und über Akzentuierungen nach. Eingebunden sind auch Theologie-Studierende von der Uni Zürich. Sie werden zwei Tage lang die Auswirkungen eines Ortes wie dem Open Place auf die Seelsorge und die praktische Arbeit als Theologen und Theologinnen diskutieren. «Das Thema ‹Kirche im Sozialraum› ist im Augenblick oft in der Diskussion unter Theologen – wir sind also voll im Trend», sagt Damian Brot.

Verständnis soll bleiben
Anfang Mai sollen elf Studienarbeiten entstehen, die von je zwei Konstanzer Studierenden gemeinsam verfasst werden. Ob sie realisierbar sind, ist für die Bewertung irrelevant. «Vielleicht wird die eine oder andere Idee hängenbleiben, die leicht umzusetzen ist», so der Pfarrer. Eine Studentin merkt beispielsweise an: «Man könnte den Laubengang zwischen Küche und Kirche erweitern. Uns ist aufgefallen, dass er zu eng ist, wenn viel los ist.» Bleiben könnte auch die verbesserte Zusammenarbeit zwischen der Kirche und ihren Nachbarn. Die gemeinsamen Gespräche beim Table-Talk im Kirchenraum sorgen jedenfalls für gegenseitiges Verständnis.

Die Anwohnenden sind am Vormittag des 30. April 2025, ab 10.00 Uhr, eingeladen, ihre Kommentare abzugeben. Anschliessend sind sie zum Mittagessen eingeladen. (siehe Download Flyer unten)

Siehe auch » Das Open Place und seine Nachbarschaft
Bereitgestellt: 24.04.2025     Besuche: 150 Monat 
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